Schimmelpilze

Schimmelpilze zeichnen sich durch eine große Artenvielfalt aus und wachsen überall dort, wo es feucht und warm ist. Man findet sie z.B. auf feuchten Wänden, in Blumenerde und im Bioabfall, aber auch auf Nahrungsmitteln, Büchern und Kleidung.

Die veränderten Wohnbedingungen in den letzten Jahrzehnten (verstärkte Lärm- und Temperaturisolierung, unzureichende Belüftung) haben in vielen Häusern zu einer Erhöhung der Luftfeuchtigkeit und damit zu idealen Wachstumsbedingungen für Schimmelpilze geführt.


Nachweis von Schimmelpilzen

Schimmelpilz belastete Innenräume/Arbeitsplätze stellen ein gesundheitliches Risiko dar und sollten daher saniert werden. Voraussetzungen für eine erfolgreiche Sanierung sind eine Begutachtung/Vermessung des Schadens, eine korrekte und sorgfältige Probennahme sowie eine fachgerechte Laboruntersuchung.

Probennahme und Probenbearbeitung
Besteht der Verdacht eines Schimmelpilzbefalls sollte zunächst eine Begehung der entsprechenden Räume durch eine sachkundige Fachkraft erfolgen. Aus den betroffenen Räumen werden, falls nötig, Proben (Luft, Material) entnommen. Die Proben werden entweder direkt im Labor mikroskopisch untersucht (schnelle Methode) oder durch Bebrütung auf Nährmedien (Agarplatten) entwickelt und diese anschließend den Laboranalysen unterzogen (zeitintensivere Methoden):
Materialoberflächen können z.B. sehr gut per Klebefilmpräparation und Mikroskopie schnell auf Schimmelpilzbefall untersucht werden.
Bei einigen Proben ist eine Bebrütung der Schimmelpilzsporen erforderlich, im Falle von Material-, Staub- und einigen Filterproben ist vor der Bebrütung sogar noch eine Aufarbeitung notwendig. Dabei müssen die Schimmelpilze/Sporen zuerst durch eine wässrige Lösung aus ihrem natürlichen Medium ausgespült (suspendiert) werden. Die so gewonnene Suspension kann anschließend auf Nährmedien aufgebracht werden.
Andere Proben werden direkt auf Nährmedien gezogen (z.B.: Luftproben durch Impaktion, bestimmte Filterproben, Abklatsch-/Kontaktproben) und bebrütet.

Quantitative und qualitative Analyse
Die Bestimmung der Sporenanzahl erfolgt durch Zählen der sichtbar gebildeten Kolonien auf dem Nährmedium in Abständen von 2 Tagen.
Für die Bestimmung der Schimmelpilzarten (Art-Differenzierung) werden nach Abschluss einer Inkubationszeit von 7-10 Tagen Proben von den Agarplatten entnommen, mit einer Färbelösung angefärbt und mikroskopisch untersucht. Die Art-Differenzierung erfolgt an Hand üblicher Differenzierungsschlüssel.

Auswertung/Gutachten
Bei diesen Analysen kommt neben der Quantifizierung (Bestimmung der Sporenanzahl) der qualitativen Auswertung (Bestimmung der Schimmelpilzarten) eine besondere Bedeutung zu. Während die Quantifizierung Aussagen über die Gesamtkeimbelastung liefert, ermöglicht die Bestimmung der Schimmelpilzarten eine Einschätzung ihres Gefährdungspotentials.
Durch die Auswertung der Ergebnisse im Gesamtzusammenhang kann eine abschließende Bewertung über das Ausmaß der Schimmelpilzkontamination und ein mögliches Gesundheitsrisiko vorgenommen werden. Auf Grundlage dieser Bewertung können Sanierungsempfehlungen zur Beseitigung des Schimmelpilzschadens erarbeitet und Maßnahmen, die während der Sanierung zum Schutz des Nutzers bzw. Arbeitnehmers laut Verordnungen getroffen werden müssen, bestimmt werden.


Gesundheitsbelastung durch Schimmelpilze

Die gesundheitsbelastende Bedeutung von Schimmelpilzen zeigt sich durch ihre allergieauslösende, toxische und infektiöse Wirkung.

Allergien: Bei den durch Schimmelpilze verursachten Allergien ist insbesondere die Überempfindlichkeitsreaktion vom Soforttyp (Typ 1-Reaktion) von Bedeutung; es treten aber auch allergische Reaktionen vom Typ 3 und Typ 4 auf.

Toxische Wirkungen: Viele Schimmelpilze können unter bestimmten Umständen giftige Substanzen, die sogenannten Mykotoxine, bilden. Die Wirkung der Mykotoxine wurde in vielen arbeitsmedizinischen Einzelfallstudien beschrieben; die Symptome reichen von Entzündungen an Haut, Bindehaut und Schleimhäuten über grippeähnliche Allgemeinsymptome bis hin zu Krebserkrankungen. Zur Zeit besteht in diesem Bereich noch ein großer Forschungsbedarf z.B. bezüglich der Bildung von Mykotoxinen oder ihrer Wirkungsweise über die Luft.

Infektionen: Schimmelpilzinfektionen treten sehr selten auf und erfolgen am ehesten über die Atemwege. Hauptsächlich sind Patienten mit geschwächter Immunabwehr (HIV, Organtransplantation) betroffen. Über die zugrunde liegenden Infektionsmechanismen ist bisher nur wenig bekannt.

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